Das Westschweizer Netzwerk APRÈS setzt sich für die Entwicklung der Sozial- und Solidarwirtschaft ein – eine neue, integrativere und umweltfreundlichere Wirtschaft.
Constance André-Aigret Koordinatorin der Kammer für ESS APRÈS-VD beantwortet unsere Fragen.
Constance, wie ist das Westschweizer Netzwerk APRÈS entstanden?
Constance: "Das Westschweizer Netzwerk APRÈS - APRÈS-VD, APRÈS-GE und APRÈS-BEJUNE - wurde im Jahr 2004 im Kanton Genf gegründet. In diesem Jahr erfolgte die formelle Etablierung der SSE-Bewegung in der Romandie. Daraufhin entstanden APRÈS-VD für die Waadtländer ESS und APRÈS-BEJUNE für die ESS in den Kantonen Bern, Jura und Neuenburg."
Wie sieht eure Vision aus?
Wir streben danach, die Wirtschaft zu einem Hebel für den Übergang zu einer Gesellschaft zu machen, die den Menschen und die Biosphäre respektiert. Unser Ziel ist es, die positiven Auswirkungen unserer Aktivitäten auf die Gesellschaft und die Umwelt zu maximieren und eine neue gemeinschaftliche Vorstellungswelt zu fördern, um den Wandel voranzutreiben.
Und was macht ihr bei APRÈS ganz konkret?
Das Westschweizer Netzwerk APRÈS - APRÈS-VD, APRÈS-GE und APRÈS-BEJUNE - entwickelt und fördert die Sozial- und Solidarwirtschaft, um eine gerechtere, nachhaltigere, umweltfreundlichere und fairere Gesellschaft mitzugestalten.
Wir verfolgen unsere Mission durch verschiedene Aktivitäten: Vernetzung, Advocacy-Maßnahmen, Unterstützung von Organisationen und Schulungen, Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Öko-Vierteln, sowie die Förderung von Commons (digital, sozial...) ...
Was versteht man unter ESS?
Die Sozial- und Solidarwirtschaft (ESS) ist eine Form des Unternehmertums und der wirtschaftlichen Entwicklung, die für alle Tätigkeitsbereiche und Aspekte menschlicher Aktivität geeignet ist.
Die ESS fördert eine regenerative Wirtschaft, in der Organisationen nicht nur auf Profit abzielen, sondern auch ihre sozialen und ökologischen Auswirkungen maximieren. Dies wird durch demokratische Unternehmensführung und die Einführung von Maßnahmen zur Begrenzung der Gewinnorientierung ermöglicht (Reinvestition der Mehrheit der Gewinne in die Aufrechterhaltung oder Entwicklung der Organisationstätigkeit).
Diese bürgernahe Wirtschaft mit starkem regionalen Bezug verfolgt das kollektive Interesse, indem sie zur Schaffung von Arbeitsplätzen beiträgt. Sie stellt die Verankerung des Mehrwerts im Territorium in den Mittelpunkt ihres Projekts: Kreislaufwirtschaft, kurze Lieferketten, erneuerbare Energien, kooperative Wirtschaft usw.
Wer sind eure Mitglieder?
Das Westschweizer Netzwerk APRÈS repräsentiert mehr als 500 Organisationen und über 500 Einzelmitglieder, die sich für die Entwicklung einer sozialeren und solidarischeren Wirtschaft engagieren.
Die Organisationen sind in allen Wirtschaftszweigen tätig und haben verschiedene Rechtsformen (AG, gemeinnützige GmbH, Einzelunternehmen, Vereine, Genossenschaften, Stiftungen). Sie setzen sich für eine Wirtschaft ein, bei der begrenzte Gewinnorientierung dem Gemeinwohl dient.
Sie alle vereinen sich auf der Grundlage von sieben gemeinsamen Werten:
Soziales Wohlergehen
Solidarität
Ökologie
Vielfalt
Bürgersinn
Partizipative Demokratie
Kohärenz.
Warum fördert ihr eine andere Wirtschaft?
Angesichts der ökologischen und sozialen Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen, setzen wir uns für eine Wirtschaft ein, die die planetaren Grenzen respektiert und den Bürgerinnen und Bürgern ein gerechtes und würdevolles Leben ermöglicht. Wir müssen lernen, wieder aktiv zu werden, einander zu vertrauen und zusammenzuarbeiten, um gemeinsam die Ziele der kantonalen Klimapläne und der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen und zukünftigen Generationen ein würdevolles Leben zu ermöglichen.
Vielen Dank!
Comments