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Koalition: Lang leben unsere Produkte

Autorenbild: Zora ZublerZora Zubler

Die Koalition „Lang leben unsere Produkte!“ ist ein Zusammenschluss von 14 Organisationen aus der gesamten Schweiz, die sich für eine ambitionierte Kreislaufwirtschaft stark machen. Ziel der Koalition ist es, den Lebenszyklus von Produkten zu verlängern, Verschwendung zu bekämpfen und den ökologischen Fussabdruck der Konsumgesellschaft deutlich zu reduzieren. Gegründet wurde die Koalition offiziell im Oktober 2022 in Bern – ein symbolischer Schritt, um den Übergang zu einer echten, gross angelegten Kreislaufwirtschaft voranzutreiben und notwendige gesetzliche Änderungen zu unterstützen.


coalition conférence de presse de Berne le 10 octobre 2022

 

Die Vision der Koalition


Im Zentrum der Arbeit der Koalition steht das Anliegen, die Verschwendung und Umweltverschmutzung, die durch die vorzeitige Entsorgung von Konsumgütern entsteht, zu verringern. Dafür setzen die Mitglieder auf verschiedene Ansätze und Strategien, die alle auf den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft basieren.

Konkret bedeutet das:

  • Produkte sollten möglichst langlebig sein und sich einfach reparieren lassen.

  • Wiederverwendung sollte gegenüber dem Neukauf bevorzugt werden.

  • Die Rahmenbedingungen am Markt sollten so gestaltet werden, dass Reparatur, Teilen, und Wiederverwendung attraktiver werden als Recycling oder Entsorgung.


Die Koalition unterstützt auch die Entwicklung neuer Wirtschaftsnetzwerke, die innovative Reparatur- und Wiederverwendungsdienste anbieten, und setzt sich dafür ein, dass Konsument:innen einfacher und erschwinglicher auf Reparaturmöglichkeiten zugreifen können. Dabei steht auch die Förderung kultureller Werte wie das Recht zu Reparieren im Fokus.



Gemeinsam gegen die Wegwerfgesellschaft


Ein wichtiger Teil der Initiative ist es, nicht nur Konsument:innen, sondern auch politische und wirtschaftliche Akteure in die Verantwortung zu nehmen. In einer Gesellschaft, in der Konsum eine zentrale Rolle spielt, führt die Wegwerfmentalität zu immer grösser werdenden Müllbergen. Die Lösung liegt darin, Dinge länger zu nutzen, indem wir sie teilen, tauschen, reparieren und wiederverwenden.

Die Koalition fordert daher den Detailhandel auf, nicht nur langlebige und reparierbare Produkte anzubieten, sondern auch alternative Modelle wie Produktvermietung oder Dienstleistungsangebote statt reiner Produktverkäufe zu fördern. Auch die Politik ist gefragt: Nur durch gesetzliche Rahmenbedingungen, die langlebige und reparierbare Produkte zur Norm machen, kann ein nachhaltiger Wandel gelingen​.

 


Recht auf Reparieren: Ein zentraler Bestandteil der Kreislaufwirtschaft


Eines der Hauptziele der Koalition ist es, das „Recht auf Reparieren“ zu stärken. In vielen Fällen sind Produkte heute so konzipiert, dass sie nach kurzer Nutzungszeit entsorgt werden müssen, da Ersatzteile fehlen oder Reparaturen zu teuer und kompliziert sind. Um dem entgegenzuwirken, fordert die Koalition:

  • Einen garantierten Zugang zu Ersatzteilen, Wartungsanleitungen und Fehlerdiagnosetools.

  • Die Einführung eines Reparierbarkeitsindex, der den Konsument:innen anzeigt, wie gut ein Produkt reparierbar ist.

  • Eine gesetzliche Verpflichtung für Hersteller, Produkte so zu designen, dass sie leicht reparierbar sind und lange genutzt werden können​.

Diese Massnahmen sollen nicht nur die Nutzungsdauer von Produkten verlängern, sondern auch die Hersteller in die Verantwortung nehmen. Ein weiteres Ziel ist es, dass der Bund und die Kantone als Vorbilder agieren und entsprechende Regelungen umsetzen, die Kreislaufwirtschaft fördern. Dadurch sollen bestehende Initiativen gestärkt und neue innovative Lösungen entwickelt werden.

 


Der Beitrag der Kreislaufwirtschaft zum Klimaschutz


Eine längerfristige Nutzung von Konsumgütern hat erhebliche Auswirkungen auf den Klimaschutz. Eine Studie des Beratungsunternehmens INFRAS zeigt, dass beispielsweise eine längere Nutzung von Kleidung, Smartphones und Haushaltsgeräten wesentlich zur Reduktion von CO₂-Emissionen beitragen kann. Würden wir beispielsweise alle Kleider der Schweiz drei Jahre länger nutzen, könnten wir jährlich gleich viel CO2-Emissionen einsparen, wie wenn 855’000 Personen ein Jahr auf das Auto verzichten. Das Recycling allein reicht oft nicht aus, um die Umweltauswirkungen zu minimieren. Nur durch Reparatur, Wiederverwendung und die Verlängerung des Lebenszyklus von Produkten kann eine nachhaltige Lösung geschaffen werden, die Ressourcen effizient nutzt​. (Teilen, Tauschen, Reparieren und Wiederverwenden - Greenpeace Schweiz)


Kreislaufwirtschaft
Bundesamt für Umwelt © BAFU

Ein gemeinsames Engagement für nachhaltigen Konsum


Die Koalition „Lang leben unsere Produkte!“ hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt, um die Kreislaufwirtschaft in der Schweiz voranzutreiben. Von politischen Massnahmen wie der Revision des Umweltschutzgesetzes bis hin zu praktischen Forderungen an den Detailhandel zeigt die Koalition, dass eine Veränderung möglich ist – wenn alle Akteure mitziehen. Das Engagement für eine nachhaltige und ressourcenschonende Gesellschaft ist nicht nur notwendig, sondern auch machbar. Die Koalition setzt auf politische Aktionen, den Dialog mit der Wirtschaft und die Kommunikation mit der Öffentlichkeit, um diese Ziele zu erreichen und das Thema Kreislaufwirtschaft ganz oben auf der politischen Agenda zu halten.


Das One Planet Lab unterstützt die Koalition, da Langlebigkeit und Reparierbarkeit zentrale Aspekte der Suffizienz sind und die Themen der Koalition in der Öffentlichkeit und im Multiplikator*innen-Netzwerk gefördert werden sollen.


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Mehr zum Projekt findest du auf Lang Leben unsere Produkte!


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