nightride.com: Einfach über Nacht durch Europa
- One Planet Lab
- 18. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 3 Tagen
Nightride.com ist die erste unabhängige Vergleichsplattform für Nachtreisen. Wieso Nachtreisen? Typische Distanzen für Kurz- und Mittelstreckenflüge lassen sich in Europa leider oft nur mühsam mit dem Zug zurücklegen. Die Ausnahme bildet die Fahrt über Nacht: es gibt ein grosses Nachtzug- und Nachtbusnetz, das Hunderte von Städten verbindet. Die Crux: Die Buchung von diesen Reisen ist kompliziert. Oft sind die Plätze ausgebucht und vor lauter Buchungskategorien schwirrt einem der Kopf. Nightride.com vereinfacht das durch eine übersichtliche Darstellung, eine Vereinheitlichung der Angebote und einen riesigen Fundus an Blogs und FAQs zu Nachtreisen.
Timo Grossenbacher, einer der Gründer von Night Ride, pendelte regelmässig von Solothurn nach Amsterdam, um seine Freundin Valérie zu sehen. Fliegen kam für ihn nicht in die Frage, und leider wurde die letzte direkte ICE-Verbindung zwischen Basel und Amsterdam abgeschafft.
Timo Grossenbacher beantwortet unsere Fragen:
Wie seit ihr entstanden? Und wie habt ihr euch seither entwickelt?
Night Ride ist sozusagen aus der Not entstanden. Die Buchung der Nachtzüge erwies sich sehr frustrierend. Ich hatte schlichtweg keine Lust mehr, mich bei jeder Recherche durch Dutzende Seiten durchzuklicken, nur um am Schluss zu erfahren, dass das gewünschte Abteil doch bereits ausgebucht war. Deswegen hab ich mit night-ride.ch als Hobby gestartet und später meine Freunde Fabian und Nik dazugeholt. Zusammen haben wir die Night Ride AG gegründet und alles von Grund auf neu gebaut. In den ungefähr 1.5 Jahren, in denen wir nun live sind, haben wir unsere Benutzer*innen-Anzahl verzehnfacht und Hunderte von Nachtzug- und -Buslinien eingebunden.
Was sind die grössten Herausforderungen, die sich euch gestellt haben? Und wie seid ihr damit umgegangen?
Die Zusammenarbeit insbesondere mit staatlichen Eisenbahnen ist oft zäh und langwierig. Zwischen Beginn der Gespräche und Vertragsunterzeichnung kann ein ganzes Jahr vergehen. Auch wächst eine Digitalplattform nicht einfach von selbst – der Aufbau einer treuen Nutzerschaft und einer gewissen Visibilität auf Google verlangt viel Ausdauer und Geduld. Dabei motiviert, dass immer wieder Lob und kritische Anmerkungen aus der Community zurückkommen. Wir werden gesehen und geschätzt.
Was sind eure drei wichtigsten Learnings, die auch für andere Projekte spannend sein könnten?
Es gibt eigentlich nur ein Learning: Beharrlichkeit zahlt sich aus, auch wenn’s manchmal eine einsame Mission ist. Wir haben zwar immer viel Zuspruch und Ermutigung erhalten, ohne unsere eigene Investition aus Blut, Schweiss und Tränen wäre das Projekt jedoch nirgends (keine Angst, es macht uns auch grossen Spass). Wir sind überzeugt, dass wir einen substanziellen Beitrag zur Lösung der Klimakrise beitragen – die Mobilität gehört zu den grössten CO2-Quellen. Gleichzeitig sind wir bisher finanziell auf uns selbst gestellt und profitieren nicht von Fördergeldern. Wir haben mehrere tausend Stunden in das Projekt gesteckt und können uns (noch) keine Löhne auszahlen. Dennoch wissen wir, das wir auf dem richtigen Weg sind. Unsere Zahlen sprechen für uns. Und wir haben viel vor.
Was steht in der Zukunft an? Wo soll sich das Projekt hin entwickeln?
Im Laufe dieses Jahres und durch zahlreiche Interviews wurde uns mehr und mehr bewusst, dass unsere Plattform noch nicht wirklich massentauglich ist. Eine Zugliebhaberin findet sich darin sicher zurecht. Wenn wir die Masse, die heute am liebsten noch fliegt, überzeugen wollen, müssen wir die Informationen noch zugänglicher machen und noch besser erklären, was über Nacht in Europa möglich ist. Wir planen dazu einige Features, gewisse davon sind bereits in Entwicklung. Man darf gespannt sein.
Wo finden wir mehr Infos zu euch und erfahren, was bei euch ansteht?
Alle unsere Neuigkeiten, einen Newsletter und vieles mehr findet ihr unter: