Calim: Lebensmittel bewusst auswählen
- One Planet Lab

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Aktualisiert: vor 2 Tagen
Die Calim - die Genfer Lebensmittelkasse - ist ein solidarisches Projekt, das darauf abzielt, eine nachhaltige und bewusste Ernährung zugänglich zu machen. Die Mitglieder der Calim legen ihren monatlichen Beitrag flexibel nach ihren finanziellen Möglichkeiten fest. Dafür erhalten sie jeden Monat ein Guthaben von bis zu 150 CHF, mit dem sie selbstständig Lebensmittel an ausgewählten Verkaufsstellen einkaufen können, die den vom Bürgerkomitee definierten Kriterien entsprechen.

Léa Winter engagiert sich seit rund fünfzehn Jahren aktiv für das Recht auf Nahrung und ist eines von drei Mitgliedern der Koordinationsgruppe von Calim. Heute beantwortet sie unsere Fragen.
Wie und wann ist das Projekt entstanden und was macht ihr?
Die Lebensmittelkassen, die seit einigen Jahren in Frankreich verbreitet sind, haben uns stark inspiriert. In Genf wurde das Problem der Ernährungsunsicherheit während der Covid-Krise besonders deutlich sichtbar. Als Reaktion darauf entschied die Bevölkerung von Genf im Juni 2023, das Recht auf Nahrung in die kantonale Verfassung aufzunehmen. Auf dieser rechtlichen Grundlage entwickelten wir gemeinsam mit mehreren beteiligten Organisationen unser Projekt für mehr Ernährungsgerechtigkeit.
Im Jahr 2024 wurde in Genf ein Bürgerkomitee mit rund vierzig Mitgliedern aus der Bevölkerung gegründet. Dieses Komitee setzte sich mit den Herausforderungen unseres Ernährungssystems auseinander und erarbeitete die Struktur der Kasse. Am 1. Oktober 2025 nahm die Lebensmittelkasse Calim mit 210 Mitgliedern offiziell ihre Arbeitauf.
Was sind die grössten Herausforderungen, die sich euch gestellt haben? Und wie seid ihr damit umgegangen?
Im Bürgerkomitee wurde entschieden, Beschlüsse nach dem Konsensprinzip zu fassen. Das bedeutet, dass jede Entscheidung so lange angepasst wird, bis niemand mehr dagegen ist. Dieser Weg braucht zwar viel Zeit, eröffnet aber allen die Möglichkeit, ihre Sichtweise einzubringen und gemeinsam zu hinterfragen. Gerade in der heutigen Zeit ist das eine anspruchsvolle, aber sehr wertvolle Herangehensweise.
Was sind eure drei wichtigsten Learnings, die auch für andere Projekte spannend sein könnten?
Wir sind heute weitgehend von den Realitäten der Lebensmittelproduktion entfremdet. Wir haben festgestellt, dass die Besuche auf Bauernhöfen und der Austausch mit Fachleuten, die von Calim organisiert werden, unerlässlich sind, um fundierte und bewusste Entscheidungen über unsere Ernährung treffen zu können. Die Begeisterung für das Calim-Projekt sowohl seitens der Mitglieder als auch seitens der Vereine und Institutionen war eine schöne Überraschung.
Die Schaffung eines Raums für gemeinsames Nachdenken und Handeln zu einem alltäglichen Thema wie Ernährung ist ein Anliegen, dass uns alle betrifft und entspricht einem grundlegenden Bedürfnis. Dies erleichtert die Beteiligung der Menschen.
Gibt es drei konkrete Hinweise, die euch zu Beginn des Projekts besonders weitergeholfen hätten?
Sich bewusst sein, dass Demokratie und die Aneignung eines Projekts Zeit brauchen.
Der Erfahrung jedes Einzelnen im kollektiven Lernprozess mehr Raum geben.
Sich sicher fühlen in der eigenen Position, auch wenn man gegen den Strom schwimmt.

Wo finden wir mehr Infos zu euch und erfahren, was bei euch ansteht?
Mehr Informationen findet ihr auf unserer Webseite: calim-ge.ch














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