Plan B(ex): Förderung von innovativen und ökologischen Agraransätzen
- One Planet Lab
- vor 18 Stunden
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Plan B(ex) ist eine Initiative von drei engagierten Menschen aus verschiedenen Bereichen, die gemeinsam an einer ökologischen und zukunftsfähigen Landwirtschaft arbeiten. Ihr Ziel: ein naturverträgliches Modell mit robusten, anpassungsfähigen Ernährungssystemen für die Herausforderungen von Morgen.
Der Partner Patrick Burnier beantwortet unsere Fragen.
Seit 1970 sind die Bestände wildlebender Tierarten um 70 % zurückgegangen. Zahlreiche planetare Grenzen wurden überschritten, und die Wissenschaft ist sich heute einig: Die Auswirkungen auf das Klima sind gravierender als bislang angenommen. Die industrielle Landwirtschaft spielt dabei eine zentrale Rolle, weil sie Treibhausgasemissionen verursacht, die Luft und das Wasser verschmutzt und massiv zum Verlust der Biodiversität beiträgt. Der ökologische Schaden wird auf rund 3 000 Milliarden US-Dollar pro Jahr geschätzt. Trotz wachsender Sensibilisierung und ernsthafter Bemühungen fällt es der Gesellschaft schwer, wirksam zu reagieren. Unsere derzeitigen Wirtschaftssysteme führen weiterhin zur Umweltzerstörung, und nachhaltige, systemische Lösungen sind bislang nicht ausreichend entwickelt worden.
Unser Ziel ist es, zur Transformation der landwirtschaftlichen und ernährungspolitischen Systeme beizutragen, indem wir Menschen direkt in die regenerative Landwirtschaft einbinden. Mit praktischer Erfahrung, Forschung, neuen Narrativen und Bildungsangeboten wollen wir Veränderung bewirken – lokal, regional und schweizweit. Dabei sollen unterschiedliche Gruppen aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigeren Zukunft beteiligt werden.
Das Projekt Plan B(ex) besteht aus zwei verbundenen Komponenten:
Ein wirtschaftlicher Betrieb, der sich der agronomischen Forschung und Lebensmittelproduktion widmet, geleitet von Gabriele Guglielmi und Capucine Landron.
Eine (noch zu gründende) gemeinnützige Organisation, die den partizipativen Bereich sowie Sensibilisierungsaktivitäten koordiniert.
Die landwirtschaftliche Produktion folgt konsequent den Grundsätzen der Agrarökologie. Dabei werden auch innovative und unkonventionelle Methoden erforscht, etwa der gezielte Anbau von Pflanzenarten, die ursprünglich nicht aus der Region stammen, aber besser an die erwarteten klimatischen Bedingungen angepasst sind.
In Zusammenarbeit mit dem FiBL (Forschungsinstitut für biologischen Landbau) untersuchen wir die Wirksamkeit unserer Methoden auf die Biodiversität und die Bodenqualität. Wir teilen die Ergebnisse mit Landwirt:innen in Form von praxisnahen Schulungen. Wir bieten auch Bildungsangebote für Schulen im Rahmen von „Lernen auf dem Bauernhof“ sowie thematische Workshops für die breite Öffentlichkeit und Fortbildungen für Fachleute an zum Beispiel zur Herstellung natürlicher Pflanzenschutzmittel durch Fermentation und Mazeration.
Das Projekt verfolgt einen partizipativen Ansatz, der dazu einlädt, gemeinsam neue Zukunftsbilder zu entwerfen, durch Erzählformate, kulturelle Veranstaltungen und saisonale Feste. Zur Koordination dieser vielfältigen Aktivitäten setzen wir auf eine sogenannte „Teal“-Governance: ein Organisationsmodell, das auf Selbstverantwortung, Sinnorientierung und dezentraler Entscheidungsfindung basiert. Anders als klassische, hierarchisch strukturierte Organisationen orientieren sich Teal-Modelle an gemeinsamen Werten und einer klaren Vision, die als Kompass für alle Beteiligten dient. So entstehen mehr Eigenverantwortung und Handlungsspielraum für jede einzelne Person.
Als Inspirationsquelle für uns dient auch der Ansatz von „instant Z“.
Was ist eure Vision?
Wir verfolgen eine Vision, die über rein technische Ansätze hinausgeht. Es geht darum, unser gesellschaftliches Miteinander und unseren Umgang mit der Natur neu zu denken, getragen von starken Gemeinschaften und einem gemeinsamen Ziel. Indem wir neue Narrative und Organisationsmodelle entwickeln, schaffen wir die Grundlage für eine regenerative Zukunft.
Wie ist euer Projekt entstanden?
Ich arbeite im Kulturbereich und habe erkannt, dass unsere Beziehung zu Natur und zu natürlichen Ressourcen nicht nachhaltig ist. Dieses Bewusstsein hat in mir den Wunsch geweckt, sowohl beruflich als auch persönlich aktiv zu werden.
Ich bin überzeugt, dass Einzelne etwas bewirken können – besonders dann, wenn sie sich zusammenschließen und gemeinsam in ihrer Region eine Dynamik erzeugen.
Die Lebensmittelproduktion ist einer der größten menschlichen Eingriffe in die Natur. Deshalb habe ich mich entschieden, meine Energie auf diesen Bereich zu konzentrieren. Seine Transformation nach den Prinzipien der Nachhaltigkeit gilt laut Wissenschaft als einer der wirksamsten Hebel für gesellschaftlichen Wandel.
Im Zuge meiner Recherchen und Netzwerkentwicklung wurde mir ein kleines Grundstück in Bex angeboten. Dort habe ich Gabriele Guglielmi und Capucine Landron kennengelernt, die vor Ort leben und meine Vision teilen.
Was ist eure Testfrage?
Nun möchten wir herausfinden:
Wie groß ist das Interesse und die Unterstützung seitens der lokalen Politik?
Wie offen sind die Schulen der Region für eine Zusammenarbeit?
Wie reagiert die breite Öffentlichkeit?
Und vor allem: Wie können wir diese Gruppen aktiv in die Gestaltung und Umsetzung des Projekts einbinden?
Unsere Vision steht, und wir haben bereits wichtige Partnerschaften aufgebaut, z.B. mit dem FiBL (Forschungsinstitut für biologischen Landbau) und der Familie Girod, die uns ihr Land zur Verfügung stellt.
Und euer Call to Action für das Netzwerk?
Wir suchen Unterstützung, um Plan B(ex) von einer Idee in die Realität zu überführen. Das würde uns aktuell helfen:
Mobilisierung & Vernetzung
Hilfe beim Aufbau unseres Netzwerks
Feedback und Mentoring von Expert:innen mit Erfahrung in ähnlichen Projekten
Beratung zur Aktivierung und Einbindung interessierter Personen
Start-Wochenende
Wir planen ein Wochenende mit Begegnungen, Austausch und Feierlichkeiten, um:
Interessierte und die lokale Bevölkerung über das Projekt zu informieren
In kollektiver Intelligenz die nächsten Schritte zu klären und Arbeitsgruppen zu bilden
Die Geburt von Plan B(ex) zu feiern
Dafür suchen wir:
Eine Fachperson zur Mitgestaltung und Moderation des Workshops
Unterstützung bei Organisation und Logistik
Kommunikation & Sichtbarkeit
Hilfe bei Texten und grafischer Gestaltung unserer Präsentations- und Werbematerialien
Unterstützung bei der konkreten Darstellung des Projekts – von der Vision zu umsetzbaren Schritten
Beratung zur digitalen Sichtbarkeit: Website, Social Media
Finanzierung
Strategien zur Finanzierung eines ungewöhnlichen, vielschichtigen Projekts
Hilfe bei der Strukturierung der Projektkoordination und ihrer Finanzierung
Bildung & Inhalte
Know-how zur Zusammenarbeit mit Schulen und zur Entwicklung von Bildungsprogrammen
Unterstützung bei der Organisation relevanter Kurse
Austausch mit Menschen, die sich mit neuen Erzählformen beschäftigen
Hilfe bei der Entwicklung eines partizipativen Governance-Ansatzes
Wenn du dich angesprochen fühlst oder Ideen mit uns teilen möchtest, freuen wir uns sehr auf den Austausch.
Patrick Burnier
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