Unser Vorhaben, eine One Planet-Gesellschaft zu gestalten, erfordert einen systemischen Umstellungsprozess. Weg von unserer Wegwerfgesellschaft hin zu bewusstem und nachhaltigem Konsumverhalten. Wir brauchen regeneratives Wirtschaften und wollen Werte von Produkten und Ressourcen durch verlangsamte und geschlossene Kreisläufe erhalten. Im One Planet Lab fördern wir deshalb diese Ansätze - avoid, reduce, reuse, recycle und rethink. Wir kombinieren Suffizienz und Konsistenz in den wirkungsvollsten Bereichen unseres ökologischen Fussabdrucks: Wohnen und Energie, Mobilität, Ernährung und Konsum. Für eine ressourcenleichte Zukunft!
Avoid – Vermeiden
Das Vermeiden steht stets an erster Stelle, denn nichts spart so viele Ressourcen wie ein Nichtverbrauch. Natürlich ist Effizienzsteigerung hilfreich – dennoch brauchen wir zukünftig weitergehende Strategien, die unsere Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen erfolgreich macht. Dass wir die Produktion mässigen und selektiv konsumieren ist dabei notwendig. Wir müssen Wohlstand neu definieren und Fragen wie «Brauche ich dieses Produkt wirklich?» in den Fokus stellen. Wurde es ökologisch hergestellt? Steigert der Besitz mein Glück und Wohlbefinden bedeutend?
Reduce – Reduzieren
An zweiter Stelle der Optimierungsstrategien steht das Reduzieren. Heisst: Weniger Abfall erzeugen und damit den Verbrauch von natürlichen Ressourcen verringern. Reduzieren meint auch Effizienz erhöhen: Produzieren einer gleichen oder höhere Menge an Gütern ohne dabei mehr Ressourcen zu verbrauchen. Das spart Kosten, erhöht die Langlebigkeit, die Haltbarkeit und verbessert die Reparaturfähigkeit. Verbraucher können ihren Konsum reduzieren, in dem sie mehr Wert auf die Qualität eines Guts legen, statt auf die Masse schnelllebiger Trends. So verlangsamen wir als Einzelne den Konsum und senken den Ressourcenverbrauch. Indem wir politische und rechtliche Rahmenbedingungen verändern, können wir diese Strategie zur Reduzierung verstärkt fördern. Mögliche Ansätze sind, eine Mindestlebensdauer von Produkten einzuführen oder die Reparierbarkeit von Produkten zu fördern. Es gibt bereits eine Vielzahl solcher Angebote, die mit ihrem Konzept eine Reduzierung verfolgen, z.B. mieten statt kaufen (product-as-a-service), abfallfrei werden mit Zero Waste Ideen, das Nutzen von Sharing-Plattformen sowie die Implementierung von den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft.
Reuse – Wiederverwenden
Von Wiederverwendung spricht man, wenn Materialien entweder in gleicher Funktion oder für einen neuen Zweck wiederverwendet werden. So nutzen wir Güter möglichst lange, bevor sie ersetzt werden. Der Ressourcenverbrauch, die Abfallproduktion, die Verschmutzung und der Ausstoss von Emission werden dadurch verringert.
Das Reuse-Konzept bietet neue Möglichkeiten sowohl für die Wirtschaft als auch für Privatpersonen: Produzenten sparen Kosten bei Verpackung und Transport. Konsumenten sparen aufgrund der höheren Lebensdauer von Produkten. Hochwertige Produkte machen Kunden zufriedener. Hersteller gehen individueller auf Kundenbedürfnisse ein und knüpfen so eine engere und beständigere Bindung an die Marke. Reuse-Angebote sind vielfältig: Abfüllstationen für Trinkwasser, wiederverwendbare Verpackungen und unzählige Secondhand- und Upcycling-Konzepte.
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Recycle – Recyceln
Beim Recycling werden Materialien gesammelt, teilweise oder vollständig aufbereitet und in neue Güter umgewandelt statt als Abfall verbrannt. So bleiben Materialien möglichst lange im Kreislauf. Die Schweiz ist Spitzenreiter beim Recycling im Vergleich mit der EU. Dennoch nimmt das Abfallvolumen in der Schweiz stetig zu. Laut dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) entstanden im Jahr 2018 pro Kopf 701 kg Siedlungsabfälle.
Recycling reduziert die Nachfrage nach neuen Materialien und senkt so den Ressourcenverbrauch. Und die Verschmutzung von Luft, Wasser und Land verringert sich durch weniger Abfallentsorgung.
Doch es gibt auch Nachteile. Sie bewirken, dass Recycling in der Hierarchie erst nach Avoid, Reduce und Reuse folgt: Recycling kann je nach Produkt und Material sehr komplex sein und ist nicht immer möglich. Geltende Rahmenbedingungen machen das Recycling teilweise wenig profitabel, so ist es z. B. oft billiger Kunststoff neu herzustellen. Auch können Güter zwar recycelbar sein, doch das Recycling selbst braucht dabei viel Energie und verursacht Emissionen. In vielen Fällen nimmt zudem die Qualität von Gütern durch den Recyclingprozess ab.
Rethink – Wandel
Wäre der Ressourcenverbrauch pro Kopf weltweit so hoch wie jener der Schweizer Bevölkerung, so bräuchten wir drei Planeten, um genügend Ressourcen für alle bereitzustellen. Wir haben nur einen Planeten – also muss die Schweiz ihren Ressourcenverbrauch um zwei Drittel verringern. Nur so können wir unseren Beitrag leisten, um langfristig die natürlichen Lebensgrundlagen zu sichern und die Klimakrise zu bewältigen.
Die Gesellschaft und Wirtschaft müssen eine «Kultur der Nachhaltigkeit» und eine «Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen» entwickeln. Dafür brauchen wir sowohl weitere technologische Lösungen für mehr Effizienz als auch neue Wege, um die Nachfrage nach ressourcenintensiven Gütern zu senken. Effizienzsteigerung alleine reicht nicht aus, da sie oft zu mehr Konsum führt (Rebound-Effekt). Wir brauchen Rethink – einen Wandel.
Um Akzeptanz für diese grundlegende Veränderung in den Rahmenbedingungen und im Verhalten zu erwirken, entwickeln wir gemeinsame Perspektiven für unsere Zukunft. Mit der notwenigen sozialen Sicherheit und Zuversicht. Auch Entwicklungs- und Schwellenländer müssen die Möglichkeit haben, ihr Entwicklungsniveau zu steigern. Das Ziel ist es, wegzukommen vom aktuellen, linearen Wirtschaftsmodell. Weg von der linearen Kette aus Rohstoffabbau, Herstellung von Gütern, deren Verkauf und Konsum bis zur Entsorgung. Hin zu einem geschlossenen Wirtschaftskreislauf, der sich innerhalb der planetaren Grenzen bewegt. Dieser Wandel birgt sowohl grosse Herausforderungen als auch Möglichkeiten für technologische, soziale und gesellschaftliche Innovationen.
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Mehr zu Strategien zur Reduzierung unseres Ressourcenverbrauchs findest du in unserem Artikel zum Overshoot Day.
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